Filler


Filler

Allgemein übliche Bezeichnung für Substanzen, die in oder unter die Haut gespritzt werden, um Falten zu "füllen" (engl. to fill = füllen, auffüllen), wobei dies eigentlich nicht korrekt ist, denn die Falten werden ja nicht "gefüllt", sondern vielmehr "von unten angehoben". Für unterschiedliche Indikationen und Faltentiefen, wie z.B. Glabella-, Nasolabial-, Mundwinkel- oder Augenfalten, bzw. fehlendes Wangen- oder Lippenvolumen gibt es jeweils bedarfsgerechte "Rezepturen" und Konsistenzen, z.B. mit unterschiedlichen Gelpartikel-Größen bei Hyaluronsäuren.

Ein Produkt, welches für tiefe Falten konzipiert wurde, sollte nicht an den Augen verwendet werden und umgekehrt. Ein hilfreiches Bild ist dabei vielleicht die Vorstellung von Gips, Zement und Beton zum Auffüllen von Defekten. Auch diese Materialien (fein, mittel und grob) werden je nach Tiefe und Beschaffenheit des Defektes verwendet und ähnlich verhält es sich mit unterschiedlichen Füllmaterialien. Meist geben die Handelsnamen mit entsprechenden Zahlen wie z.B. 18, 24, 30 oder Silber, Gold, Platin oder schlicht 1,2,3 Hinweise auf die Unterschiede und zeigen damit auch die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten auf.

Seit gut 100 Jahren wird schon wird an der idealen Substanz geforscht und laufend werden neue Materialien vorgestellt. (Lesen Sie mehr über die Geschichte der Filler)

Alle diese Materialien und Präparate sind aber keine Arzneimittel und die Zulassung unterliegt nicht dem Arzneimittelgesetz (AMG) sondern dem Medizin-Produkt-Gesetz (MPG). Für das "In-Verkehr-bringen" ist eine CE-Zertifizierung nötig. (Nur Produkte, die Botulinum-Toxin enthalten, unterliegen dem Arzneimittelrecht und gelten als Arzneimittel)


Jedes Unternehmen darf die Zertifizierung, ggf. durch Einschaltung einer sog. benannten Stelle, selbst vornehmen - ohne staatlichen Einfluss - und die Produkte "in Verkehr bringen". Aber Achtung! - das CE-Zeichen sagt nichts über die eigentliche "Qualität" des Produktes an sich aus, wie z.B. über das Auftreten von Nebenwirkungen, so dass diese oftmals erst nach Einsatz der Produkte auftreten und auch dann erst untersucht werden.
Siehe dazu auch: http://www.bfarm.de


Der ideale "Filler"

Die Eigenschaften sind in der Theorie längst definiert:

  • wird von allen Patienten sehr gut vertragen
  • ist nicht infektiös und löst keine Entzündungsreaktion aus
  • verursacht keine "Verhärtungen" im Gewebe
  • bleibt weich und geschmeidig
  • lässt sich leicht und ohne Schmerzen applizieren
  • ist preiswert
  • ist lange haltbar, bzw. kontrolliert lange haltbar (Gegenmittel)
  • verbleibt am Injektionsort und wandert nicht
  • bringt ein natürliches, lang anhaltendes Ergebnis
  • stimuliert körpereigene Gewebeneubildung, bzw. fördert die Regeneration
  • kann über Jahre und ungekühlt gelagert werden
  • hat eine umweltverträgliche Verpackung
  • wird durch umweltschonendes Verfahren ohne Tierversuche hergestellt

Bis heute gibt es noch kein Produkt, welches alle diese Anforderungen in sich vereint, so dass - je nach Indikationsstellung, Präferenzen, Alter, Budget und letztendlich den persönlichen Wünschen - immer eine individuelle Lösung gesucht werden muss.

Die besondere Verantwortung des Arztes liegt darin, dass Patienten in diesem Zusammenhang "schonungslos" aufgeklärt werden müssen und stets versucht werden sollte, auch einmal gegen die Vorstellungen und Wünsche des Patienten, das Material zu wählen, welches zur Behandlung der gewünschten Stellen das geringste Risiko aufweist.

Viele Patienten informieren sich heutzutage über die Medien und lassen sich durch unseriöse "Empfehlungen" oder "Werbung" dazu verleiten, Materialien zu wählen, von denen eher abzuraten wäre und hier ist es Sache des Arztes - denn darum ist er ja Arzt! - diesen Patientenwünschen nicht zu entsprechen und die Behandlung gegebenenfalls abzulehnen!


Abbaubarkeit & Risiko

Die Grundsubstanz alleine entscheidet oftmals schon über das "Risiko" des Produktes und die Haltbarkeit, bzw. Abbaubarkeit eines Produktes ist ein weiteres wichtiges Kriterium für das Auftreten von sog. "Spätreaktionen". Filler die über Jahre, bzw. Jahrzehnte in der Haut verbleiben, bergen meist ein höheres Risiko, als Materialien, die nach wenigen Monaten abgebaut sind. Weil die Verwendung von permanenten, also dauerhaften Materialien, von vielen Ärzten und Patienten abgelehnt wird, macht es Sinn die Filler in entsprechende Gruppen hinsichtlich der Abbaubarkeit zu unterteilen.


Gruppe 1:

Abbaubare, nicht-permanente Filler

Gruppe 2:

semi-permanente, verzögert-abbaubare Filler

Gruppe 3:

Nicht-abbaubare, permanente Filler


Zu Gruppe 3:

Dauerhaft wirksame Füllstoffe bergen oft so viele Nachteile, dass viele Ärzte diese generell nicht verwenden möchten. Definitiv kann man sagen, dass diese dauerhaften Materialien besondere Sorgfalt und Aufklärung erfordern und die Anwender speziell geschult werden müssen. Unmittelbar nach dem Einspritzen, aber auch noch sehr lange Zeit (Jahrzehnte!!) danach können bei solchen Mitteln unerwünschte Gewebereaktionen auftreten. Solche, z.B. persistierenden Entzündungen, Geschwüre, Knötchen, Nekrosen, lassen sich häufig nur noch operativ entfernen und das ästhetische Ergebnis ist dann oft extrem unbefriedigend. Die große Freude über eine günstige "Dauerlösung" endet dann oft in einer persönlichen Katastrophe.

Zu den dauerhaften "Fillern" zählen jedoch auch diverse "chirurgische Fäden", wie Goldfäden oder Aptos®-Fäden. Diese sind leichter zu entfernen, da diese nicht "gespritzt" werden. Zur Gruppe der "permanenten" Materialien, bei denen besondere Sorgfalt geboten, bzw. besondere Schulung erforderlich ist, gehören unter Anderem: Advanta®; Alloderm®; Aquamid®; Artecoll®; Artefill®; Arteplast®; Bio-Alcamid®; Biocell®; Derma-Live®; DermaDeep®; Evolution®; Medpore®; MetaCrill®; PMS 350®; Bioplastique®; Outline®; Silikon; Tutoplast®; Aptos - Fäden; Goldfäden, Fil dòr®; Goretex®-Fäden

Siehe dazu auch: http://www.zentralregister-filler.de/material.php


Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die verschiedenen Materialien, bzw. Grundsubstanzen vor. Die Grundsubstanz alleine entscheidet oftmals schon über das "Risiko" des Produktes. Liste der Grundsubstanzen