1. Risiken einer Faltenunterspritzung mit einem Filler


Produktspezifische Informationen zu Nebenwirkungen und Risiko entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage, bzw. der Produktbeschreibung im alphabetischen Produkt-Verzeichnis, bzw. fragen Sie hierzu Ihren Arzt/Heilpraktiker oder Apotheker.


Grundsätzlich mögliche Risiken und unerwünschte Nebenwirkungen der Faltenunterspritzung mit Fillern

Produktspezifische Informationen zu Nebenwirkungen und Risiko entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage bzw. fragen Sie hierzu Ihren Arzt oder Apotheker. Generell gilt die Faltenunterspritzung als unkomplizierte Behandlung ohne viel Risiko. Die Behandlungen werden in der Regel ambulant durchgeführt und Sie können in den meisten Fällen schnell wieder Ihren gewohnten Tagesabläufen nachgehen. ABER: Keine Behandlung ist ohne Risiko!

Achten Sie darauf, dass eben auch "risikoarme" Materialien zum Einsatz kommen und die Behandlung von einem kompetenten und erfahrenen Ansprechpartner (Arzt oder Heilpraktiker) durchgeführt wird, da gewisse Restrisiken nicht auszuschließen sind, die jedoch durch fachgerechte Anwendung und Durchführung einiger vorsorglichen Maßnahmen minimiert werden können. Lassen Sie sich also in jedem Fall von Ihrem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker umfassend aufklären und beraten!

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) für Filler sind unbedingt zu beachten. Hinweise darauf entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage, bzw. fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Wichtigste Maßnahme um unerwünschten Reaktionen vorzubeugen ist die Wahl des richtigen Filler-Materials. Produktabhängig sind dann auch die zu befürchtenden Risiken durch den jeweiligen Hersteller zu erklären und können der Packungsbeilage, bzw. dem Patienten-Aufklärungsbogen entnommen werden bzw. Ihr Arzt wird Sie hierüber aufklären.


Die folgende Aufzählung möglicher Nebenwirkungen erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit und dient nur zu Ihrer Vorabinformation. Ihr Arzt wird Sie im Aufklärungsgespräch über die möglichen Nebenwirkungen informieren:

Allergien

Allergien:
Je nach verwendetem Material könnten Allergien auftreten. Bei einigen Präparaten ist ein Allergietest vorgeschrieben, andere dagegen können ohne vorherige Testung verwendet werden. Sie sollten Ihren Arzt über bestehende Allergien informieren.

Granulome Verhärtungen

Granulome, Verhärtungen:
Je nach Produktbeschaffenheit und individueller Reaktion des Körpers kann es auch zu Granulomen (Knötchen) und Verhärtungen (Einkapselungen) im Gewebe kommen. Eine Granulombildung wird auch als Reaktion auf nicht entfernbare oder schwer abbaubare Fremdkörper im Organismus ausgelöst. Unter Granulom versteht man eine entzündungsbedingte, knotenartige Gewebeneubildung und diese entsteht meist als Reaktion auf chronische, allergische oder infektiöse Prozesse.

Hämatom Bluterguss

(Hämatom) Bluterguss:
Vereinzelt können an den Einstichstellen kleine Blutergüsse auftreten, die nach wenigen Tagen jedoch wieder verschwinden. Dies liegt daran, dass kleinste Gefäße im Gewebe, die der Behandler nicht erkennen kann, durch die Kanüle verletzt werden. Bei etwas stärkeren Blutungen kann der Arzt kurzfristig mit einem Tupfer o.ä. auf die blutende Stelle drücken, um die Bildung eines Hämatoms zu vermeiden, bzw. zu reduzieren. Hämatome bilden sich meist von alleine zurück. Manchmal kann Vitamin K-Salbe oder Heparin-Salbe dies noch beschleunigen.

Infektionen

Infektionen:
Infektionen können immer auftreten (insbesondere bei Fettunterspritzungen) wenn nicht sauber gearbeitet wird und das Behandlungsareal nicht ausreichend desinfiziert wurde. Das Risiko kann insbesondere durch saubere Technik (Desinfektionsspray) und in besonderen Fällen durch kurzzeitige Einnahme von Antibiotika minimiert werden. Besondere Vorsicht z.B. auch bei chirurgischen Fäden aus Gore-Tex®: Gore-Tex® ist ein poröses Material und sollte vor der Implantation komplett evakuiert und dann mit einer antibakterillen Lösung durchfeuchtet werden, um Infektionen und Eiterungen vorzubeugen.

Nekrosen, Narben, Keloide

Nekrosen, Narben, Keloide:
Nekrosen (Gewebsuntergang) können auftreten, wenn kleinste Versorgungsgefäße (Arterien) entweder verstopft oder durch den Druck im Gewebe "abgedrückt" werden. Dann kommt es in den Hautbereichen, die nicht ausreichend versorgt werden, zu Gewebsuntergang und damit zu einer Narbe. Hier ist besonders der Bereich zwischen den Augenbrauen kritisch, wenn z.B. bei einer Behandlung einer sehr tiefen Glabella-Falte zu viel Material eingespritzt wird und dadurch Versorgungsgefäße (Arterien) abgeklemmt werden. Bei Patienten, die zu überschießender Narbenheilung neigen (Anamnese!) können schon die Einstiche selbst zu wucherndem Narbengewebe führen.

Rötung, Schwellung

Rötung, Schwellung:
Da es sich bei der Unterspritzung mit Fillern um einen Eingriff handelt, bei dem kleinste Verletzungen gesetzt werden und Material in das Gewebe eingebracht wird, welches an dieser Stelle vorher nicht vorhanden war, reagiert das körpereigene Immunsystem zunächst mit der klassischen Immunabwehr auf das Eindringen von Fremdkörpern, bzw. Fremdsubstanzen in den Körper. Histamin wird ausgeschüttet, Gefäße weiten sich, Gefäßwände werden durchlässig, etc. Dies zeigt sich in Form von Schwellungen und Rötungen, die jedoch meist rasch wieder abklingen. Auch der "raumfordernde" Prozess durch das Einspritzen von größeren Mengen trägt dazu bei, dass die Immunabwehr reagiert.

Überkorrektur

Überkorrektur:
Bei falscher Injektionstechnik oder Überdosierung kann es zur Überkorrektur der behandelten Stellen kommen. Da der Körper die Präparate über die Zeit hinweg abbaut, lässt diese Wirkung von selbst nach einigen Wochen nach. Um dies zu vermeiden ist die Kompetenz der durchführenden Person gefragt. Sehr kritisch ist die Überkorrektur bei Materialien, die sich nicht abbauen. Aus diesem Grunde bewerten wir solche Materialien kritisch und raten gesunden Patienten davon ab.


Weitere mögliche Nebenwirkungen, bzw. unerwünschte Effekte:

  • Verfärbungen ( z.B. sog. Blue-Lines)
  • Falten Juckreiz
  • Falten Empfindungsstörungen (Taubheitsgefühl)

HINWEIS:
Zur Behandlung von Granulomen werden verschiedene Maßnahmen beschrieben, die jedoch immer und ausschließlich von, bzw. in Rücksprache mit einem Arzt, durchgeführt werden dürfen. Die folgende Aufzählung ist ausdrücklich keine Therapie-Empfehlung. Die Wirkung dieser Maßnahmen kann nur ein Arzt beurteilen. Wenden Sie sich bei Beschwerden immer an einen Arzt oder Apotheker.


Mögliche Therapiemaßnahmen:

  • Kortison Cremes - haben u.a. entzündungshemmend & abschwellende Wirkung
  • Kortison / 5-FU Gemisch Unterspritzung - 5-FU oder Fluorouracil® ist ein Zytostatikum mit antimetabolischer Aktivität , hemmt in vitro die Fibroblastenproliferation. Das Chemotherapeutikum wird z.B. auch bei hypertrophen Narben und Keloiden eingesetzt - Off-Label-Use. VORSICHT: Bei intraläsionaler Injektion und entsprechender Dosierung kann es zur Lipodystrophie kommen, wobei das Unterhautfettgewebe nachhaltig zerstört wird.
  • Hyaluronidase-Unterspritzung - Enzyme lösen die Hyaluronsäure rascher auf
  • Auftragen von Imiquimod (Aldara®) und Pimecrolimus (Elidel®) - Immunmodulation; Beeinflussung des Immunsystems; jedoch werden starke Nebenwirkungen beschrieben, siehe dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Pimecrolimus und http://de.wikipedia.org/wiki/Imiquimod
  • Volon A Kristallsuspension 1% und 5FU intraläsional in Kombination mit 300 - 600 mg/die Allopurinol systemisch
  • Exzision - Herausschneiden, bzw. operatives Entfernen


2. Risiken einer Faltenunterspritzung mit einem Neurotoxin

Bei der Verwendung von Botulinum-Toxinen kann bei einer Überdosierung eine vorübergehende Lähmung von einzelnen Gesichtspartien auftreten, in dessen Folge es zu einem hängenden Augenlid, oder Mundwinkel kommen kann. Auch die Fähigkeit zum vollständigen Lidschluss kann dadurch beeinträchtigt werden. Dieser Effekt verschwindet je nach Abbaubarkeit nach einigen Wochen oder Monaten von alleine wieder, aber ein aufgrund der Lähmung nicht mehr möglicher Lidschluss kann zu erheblichen Beeinträchtigungen und Problemen führen. Es gilt daher Überdosierungen von vorne herein zu vermeiden.

Erkundigen Sie sich nach Referenzen Ihres behandelnden Arztes und danach, ob dieser über entsprechende Erfahrung verfügt.


HINWEIS:
Idealerweise lassen Sie sich nach der Behandlung einen "Behandlungspass" aushändigen!! In diesem wird Materialart, Menge, Chargen-Nummer und Behandlungsstelle vermerkt. Mindestens jedoch sollten Sie selbst einen Vermerk über Art des verwendeten Materials, Menge und Behandlungsstelle aufbewahren. Denn sollten Sie zu einem späteren Zeitpunkt bei einem anderen Arzt eine Auffrischungsbehandlung wünschen, so ist Ihnen dieser sicher dankbar, wenn Sie diese Daten kennen. Nur so können Nebenwirkungen aufgrund von Unverträglichkeiten der Produkte untereinander - sogenannte Kreuzreaktionen - vermieden werden.