Hyaluronsäure - Gib Falten und schmalen Lippen Zucker!

Hyaluronsäure (auch Hyaluronan, Abkürzung HA genannt) in der ästhetischen Medizin, neben dem Botulinum-Toxin, die am häufigsten verwendete Substanz, um Falten wirkungsvoll zu behandeln. Der Name Hyaluronsäure hat seine Wurzeln im Griechischen und ist die Bezeichnung für eine durchsichtige, gelartige Substanz, die wie flüssiges Glas erscheint - in der Konsistenz ähnlich wie UHU®-Kleber aus der Tube.

Die Substanz ist in Haut und Bindegeweben aller Menschen enthalten, wo sie die Zellen zusammen hält und in sehr hoher Konzentration z.B. im Glaskörper des Auges (98 % aus Wasser, das an nur 2 % HA gebunden ist), den Bandscheiben der Wirbelsäule (Nucleus pulposus, Gallertkern) und in der Synovialflüssigkeit der großen Gelenke zu finden.


Chemisch betrachtet ist Hyaluronsäure eigentlich ein Zucker, bzw. eine Kette aus Zuckermolekülen, ein sogenanntes Mucopolysaccharid (Glykosaminoglykan),und davon wird Wasser wie magisch angezogen. Die Struktur besteht aus einigen tausend Atomverbindungen. Wenn diese Moleküle nicht miteinander verbunden, sondern frei sind, streben Sie auf natürliche Weise nach einer Bindung mit Wasser. Durch diese Verbindungen entsteht ein Wasser speicherndes Gel mit hoher Viskosität und extremer Druckbeständigkeit.
Weitere Informationen zur Hyaluronsäure: www.hyaluronsaeure-infos.de

Ein Molekül kann 6000x mehr Wasser binden, als es selbst wiegt und somit können mit nur einem Gramm HA bis zu sechs Liter Wasser gebunden werden. In der Medizin verwendet man das Natrium-Salz der HA (Natriumhyaluronat).

Die Säure verstärkt die Wasserspeicherung im Zwischenzellraum und damit auch die Nährstoffversorgung der menschlichen Haut und beeinflusst deren Regenerationsfähigkeit positiv. Für Zellen, die sich im Körper bewegen, erleichtert die Hyaluronsäure durch Erweiterung der Zellzwischenräume (Abstände zwischen den Zellen) die Migration (Wanderung) der Zellen.

Durch ein Enzym, welches als Hyaluronidase bezeichnet wird, wird Hyaluronsäure ständig ab- und umgebaut und daher muss der Körper ständig neue HA bilden, um den Bedarf zu decken. Ein Mensch mit einem Körpergewicht von 75kg hat ungefähr 15 Gramm Hyaluronsäure im Körper und davon werden ca. 5 Gramm täglich abgebaut und wieder neu gebildet. Mit der Zeit schrumpft jedoch die verfügbare Menge an HA im Körper, so dass unter anderem die Haut faltig wird und Gelenke weniger "geschmiert" werden.

Im Alter von 60 Jahren werden nur noch 10% der ursprünglichen Menge produziert und die Haut verliert quasi schon ab dem 20. Lebensjahr kontinuierlich an Volumen und Festigkeit.

Was diese Säure also für Anwendungen in der Kosmetik und Medizin so interessant macht, ist einerseits das enorme Potential Wasser zu speichern und andererseits die Tatsache, dass der menschliche Körper diese Substanz - weil sozusagen selbst Teil des menschlichen Organismus - sehr gut toleriert, wenn Sie von außen zugeführt wird. Die freien Moleküle haben dabei eine regenerierende Wirkung und beeinflussen den Bindegewebsbau positiv. Die in diesem Zusammenhang jedoch manchmal verwendete Bezeichnung "Bioimplantat" ist allerdings irreführend, weil "Bio" für natürlich und möglichst natur belassen steht, wohingegen die Hyaluronsäure ja industriell hergestellt, bzw. verarbeitet wird.

Bis vor wenigen Jahren bestand die einzige Möglichkeit Hyaluronsäure herzustellen darin, dass man sie von Tieren gewonnen hat, wie z.B. aus den Kämmen extra dafür gezüchteter Hähne. Diese Hyaluronsäure "tierischen Ursprungs" enthielt meist jedoch noch genug "Fremdeiweiß" um potentiell allergische Reaktionen auslösen zu können. Die Firma Q-Med aus Schweden war der Vorreiter für "nicht-animalische" HA mit der geschützten Bezeichnung NASHA® (Non-Animalic-Stabilized-Hyaluronic-Acid) und heute werden die meisten Hyaluronsäuren durch Fermentation aus Bakterienkulturen (Streptokokken), also nicht-animalisch gewonnen.

Damit wurde das Risiko für allergische Reaktionen erheblich vermindert, ja nahezu ausgeschlossen, so dass bei den meisten Hyaluronsäuren keine Verträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Es gibt jedoch durchaus Unterschiede in der Qualität und der Reinheit der verschiedenen Säuren,die auf dem Markt sind und wichtiger Aspekt bei Hyaluronsäuren tierischen Ursprungs ist der Restgehalt an Fremdeiweiß, welcher eventuell zu Unverträglichkeiten führen kann.

Um die HA allerdings für die Faltenbehandlung verwenden zu können, bedarf es der industriellen Bearbeitung. Weil nämlich die körpereigene Hyaluronidase, die für den Abbau und Umbau der HA verantwortlich ist, auch die HA die in die Falten injiziert wird, rasch (innerhalb weniger Tage) abbauen würde, muss die "natürliche" Hyaluronsäure geringfügig verändert werden.

Sie wird meist chemisch so verändert, dass ein "Riesenmolekül" entsteht, welches eben nicht so schnell abgebaut werden kann. Man spricht hierbei von "Vernetzung" oder "Stabilisierung"die je nach Hersteller zwischen weniger als 1 % und bis zu ca. 20-30 % beträgt und verwendet dafür sog. "Vernetzungsmittel, wie beispielsweise BDDE. Die unterschiedlichen Vernetzungsmittel, bzw. Rückstände im Endprodukt beeinflussen ebenfalls die Verträglichkeit des Produktes. Für die Haltbarkeit der Produkte spielt der Prozentsatz der Stabilisierung keine entscheidende Rolle, wichtig ist die Art der Stabilisierung. Für die verschiedenen Anwendungen bzw. Faltenarten gibt es verschiedene Präparate mit speziell angepassten Gelpartikelgrößen auf dem Markt. Hilfreich ist dabei vielleicht die Vorstellung von Gips, Zement und Beton, die ich je nach Tiefe und Beschaffenheit des Defektes verwende und ähnlich verhält es sich mit den unterschiedlichen Hyaluronsäuren. Handelsnamen mit entsprechenden Zahlen wie z.B. 18, 24, 30 oder Silber, Gold, Platin oder schlicht 1,2,3 verdeutlichen die Unterschiede und zeigen die verschiedenen Indikationen auf. Eine bewährte und sichere Methode der Faltenbehandlung, die meist ohne nennenswerte Nebenwirkungen angewandt werden kann, ist also das Injizieren unvernetzter oder vernetzter Hyaluronsäure direkt an der zu behandelnden Stelle, bzw. unter die entsprechende Falte.

Bei der Unterspritzung wird die wasserklare und zähflüssige Hyaluronsäure als Füllmaterial verwendet, um fehlendes Volumen wieder herzustellen, so dass die Faltentiefe verringert wird und eine "scharf gezeichnete" Falte etwas "weicher" wird und dann schon alleine wegen des geringeren Schattenwurfs "besser" aussieht. Dieser Effekt hält im Durchschnitt 6 Monate an, ist jedoch von der Art der Hyaluronsäure, insbesondere vom Grad der Vernetzung abhängig. Die Behauptung, dass Botox®-Behandlungen mit der Hyaluronsäure-Unterspritzung in Konkurrenz stehen, ist allerdings falsch. Vielmehr ist es so, dass sich Botox® und Hyaluronsäure im Kampf gegen Falten und für ein glattes und gestrafftes Hautbild hervorragend ergänzen. Während Botox® vorzugsweise für oberflächliche Falten an der Stirn und um die Augen verwendet wird, ist der klassische Hyaluronsäure-Filler eher für tiefere Falten, wie z.B. Mundwinkelfalten oder Nasolabialfalten und für das Auffüllen von Lippenvolumen geeignet.


Hyaluronsäure ist aus der Dermatologie, Kosmetik und der ästhetischen Medizin nicht mehr wegzudenken.? Ursprünglich für die Behandlung von Narben, Wunden und Gelenken gedacht, ist die gelartige, durchsichtige Flüssigkeit inzwischen in unzähligen Anti-Ageing Produkten und fester Bestandteil im Behandlungsangebot von Dermatologen und plastischen Chirurgen. Die Substanz wird mittlerweile auch zur Brustvergrößerung und zur Augmentation dünner Waden und flacher Hintern verwendet. In Asien ist die Hyaluronsäure sogar in Beauty-Drinks und Kaugummis enthalten. Allerdings kann die Hyaluronsäure bei oraler Aufnahme über die Mundhöhle vom Körper kaum aufgenommen werden, denn sie ist ein sehr langkettiges Molekül, das sich zu Knäueln zusammenballt und so die Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt sehr erschwert. (In Japan wurde inzwischen ein Verfahren - das so genannte INJUV - Verfahren entwickelt, welches durch Enzymaufteilung die großen Moleküle der Hyaluronsäure in kleinere Molekülketten zerlegt. Dadurch kann sie oral eingenommen werden und an alle Stellen im Körper gelangen, wo Bedarf besteht. Verschiedene Studien konnten u.a. eine Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung der Haut aufzeigen.)

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