Poly-Milchsäure (PLA = Polyactide)

Die Polymilchsäure ist ein Polymer (Aneinanderkettung vieler kleiner einzelner Moleküle) der Milchsäure, die auch natürlicherweise im menschlichen Organismus vorkommt. In der Chirurgie kennt man Milchsäure schon seit gut 20 Jahren, beispielsweise als Material für selbstauflösende Nahtfäden, in Knochenplatten und -schrauben und als Trägermaterial für Arzneimittel.

In der Schönheitschirurgie wurde 1999 mit New-Fill® (später Sculptra®) erstmalig ein Milchsäureprodukt zur Faltenbehandlung verwendet. Mit dieser leicht gelartigen Flüssigkeit konnten tiefe Falten unterspritzt werden. Wohl aufgrund von Unverträglichkeiten (Knötchen, Entzündungen) wurde New-Fill® vom Markt genommen. Unter dem neuen Namen Sculptra® und mit neuen Anwendungshinweisen wird es heute verkauft. Das Material enthält viel Wasser und das Hautvolumen, welches unmittelbar nach der Injektion deutlich zunimmt, verliert sich mit der Zeit wieder.

Das biokompatible Polymer wird zu H2O und CO2 abgebaut, das Wasser wird entzogen und nur die Milchsäurekristalle bleiben letztendlich zurück. Diese regen im Verlauf mehrerer Wochen dann die Bildung neuer Kollagenfasern an. Das neu gebildete Kollagen sichert den gewünschten Volumeneffekt, der 2 Jahre und länger anhalten soll. Da jedoch dieser biologische Abbauprozess individuell unterschiedlich abläuft, kann alle 1-2 Jahre eine Wiederholungsbehandlung notwendig sein. Wegen der guten Verteilung im Gewebe kann man dieses Material auch für großflächige Behandlungen verwenden, wie z.B. den Aufbau von Gesichtvolumen, insbesondere das Konturieren der Wangen bei krankheitsbedingtem Fettverlust oder am Hals.


Manch ein Anbieter bezeichnet diese Methode auch als "Liquid-Lifting" Wird die Milchsäure jedoch nicht richtig in Kochsalzlösung verdünnt oder zu oberflächlich eingespritzt, kann es zu Knötchenbildung in der Haut kommen. Anwender von Polymilchsäure-Präparaten sollten daher speziell ausgebildet sein.


Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche dürfte derzeit die medizinische Anwendung sein

PLA steht auf Grund seiner Abbaubarkeit und seiner Biokompatibilität für zahlreiche Anwendungen zur Verfügung. Die Fähigkeit des menschlichen Körpers PLA abzubauen, wurde bereits 1966 das erste Mal beobachtet. PLA, oft in Verbindung mit einem Co-Polymer, eignet sich zum Beispiel als Nahtmaterial. Auch ist es möglich Implantate aus PLA herzustellen, die abhängig von der chemischen Zusammensetzung, Porosität und Kristallinität, einige Monate bis zu mehreren Jahren im Körper verbleiben bis sie abgebaut sind. Auch die mechanischen Eigenschaften werden von diesen Faktoren beeinflusst, wodurch sich Implantate für unterschiedliche Anwendungen realisieren lassen. Dazu gehören zum Beispiel Nägel und Schrauben, aber auch Platten oder Stents. Allen Implantaten ist jedoch gemein, dass ein zweiter Eingriff um das Implantat wieder zu entfernen in der Regel entfällt, wodurch den Patienten eine zweite Operation erspart werden kann. PLA eignet sich auch als Gerüstmaterial für das Tissue Engineering. Hierfür werden poröse Strukturen aus PLA-Fasern hergestellt, an die sich unterschiedliche Zell-Typen, abhängig von der Porengröße, anlagern können.
QUELLE: http://de.wikipedia.org/wiki/Polylactide

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